Innereien mag nicht jeder, doch hier im Elsass sind sie häufig auf den Speisekarten zu finden, vor allem in Form von Kalbsbries oder Kalbsnieren. Wenn wir diese Innereien in guter Qualität bekommen, d.h. für uns in Bioqualität, greifen wir zu.
Meistens bereiten wir sie in Portweinsauce zu (klick hier), weil ich kein grosser Fan von Sahnesauce bin. Doch diesmal hat sich Monsieur durchgesetzt und es gab die Nierchen in Sahne-Senfsauce, dafür muss es dann aber ein ganz besonderer Senf sein, nicht irgendeiner, sondern Moutarde de Meaux. Mir ist schon bewusst, dass dieser nicht gerade überall erhältlich ist, dann nehmt halt einen anderen Senf, nur grobkörnig muss er sein.
ich nehme (für 2 - 3 Personen):
2 Kalbsnieren
Butterschmalz (ich: Ghee) zum Anbraten
1 grosse Schalotte, geschält, in feinste Würfel geschnitten
Salz, Pfeffer
200 ml Kalbsfond
optional: ein ordentlicher Schluck Cognac (in den Topf, nicht in die Kehle!)
2 EL grobkörniger Senf (bestenfalls Moutarde de Meaux)
125 ml Sahne
und los gehts:
Die Kalbsnieren waschen und putzen, d.h. einmal längs durchschneiden (durch den Fettstrang in der Mitte), dann in ca. 2 cm dicke Scheiben schneiden und das Fett heraus schneiden, entweder mit einem scharfen Messer oder aber, was auch sehr gut geht, mit einer scharfen Haushaltsschere. Die bratfertigen Nieren zur Seite stellen.
Schalotte schälen, in hauchfeine Würfel schneiden und in einer Sauteuse in 1 EL Butterschmalz bei milder Hitze mit aufgelegtem Deckel weich dünsten. Sobald sie weich sind mit geöffnetem Deckel etwas Farbe annehmen lassen. Mit der Hälfte des Fonds ablöschen, einkochen lassen. Danach kann ein Schlückchen Cognac auch nicht schaden (in der Pfanne!!!). Anschließend mit dem restlichen Fond ablöschen, einreduzieren, Senf dazu, Sahne angiessen. Es sollte eine leicht gebundene, intensiv schmeckende Sauce entstanden sein. Mit Salz, Pfeffer und evtl. etwas Senf abschmecken und zur Seite stellen.
In einer genügend großen Pfanne die Kalbsnieren in 2 EL Butter anbraten, evtl. in 2 - 3 Portionen, da die Nierenstücke alle den Pfannenboden berühren müssen, damit sie keine Brühe ziehen, d.h. auch die Hitze entsprechend regulieren, so stark, dass die Nieren gut anbraten, aber die Butter nicht verbrennt. Das sollte höchstens pro Vorgang 4 Minuten dauern. Die Nieren sollten nicht mehr blutig, sondern dezent rosa sein. Portionsweise salzen und pfeffern, im Ofen warm stellen, die nächste Portion anbraten. Dann alles in die Sauteuse zu der vorbereiteten Sauce geben und nochmals kurz erhitzen.
Dazu haben wir Speckbohnen und Spätzle gegesssen.
Und einen wunderbar kräftigen Sancerre 2015 von Bernard Fleuriet getrunken, der sich sehr gut gegen die Senf-Sauce behaupten konnte
Es war ein köstliches Essen und ich koch das sicherlich nochmal - dann bekommt ihr auch ein schöner angerichtetes Foto - doch diesmal musste alles einfach schnell und heiss auf den Teller....