Im Januar durfte ich Gastgeberin eines Blog-Events bei Zorra sein. Ich habe mir das Thema Elsass ausgesucht. Zorra hat die wunderbare Idee, ab sofort mit jedem Gastgeber ihrer Events ein kleines Interview zu führen (hier kann man das Interview nachlesen, das sie mit mir führte). Zorra hat sich sehr interessante, auf Food-Blogger zugeschnittene Fragen ausgedacht. Über die Frage nach meinem Lieblingsgericht musste ich nicht lange überlegen: Löwenzahnsalat - Pissenlit im Elsass genannt! Mein absolutes Lieblingsessen, danach kommt erst mal ganz, ganz lange nichts.
Jetzt beginnt die Saison so allmählich. Noch bekommen wir hier im Elsass Pissenlit aus Südfrankreich, doch bald wird auch unser heimischer Pissenlit zu finden sein. Wer Gelegenheit hat, das nördliche Elsass zu besuchen, sollte unbedingt freitags vormittags einen Marktbesuch in Haguenau einplanen. Dort gibt es in der Halle aux Houblons (Hopfenhalle) einen wundervollen Markt mit den typischen elsässischen Spezialitäten der Region. An den Seiten rechts und links außen sind die Stände der eher professionellen Markthändler und in den mittleren Gängen findet man die privaten Anbieter und Kleinbauern. Ältere Damen, die auf kleinen Campingtischen ihre eigenen Produktionen aus ihrem Garten anbieten inklusive der selbstgemachten Erzeugnisse daraus wie Konfitüren, Eingemachtes, Eingelegtes etc. Dort gibt es auch in der Saison den "richtigen" Löwenzahn, nicht zu grün, leicht gelb, aber nicht zu gelb, keine langen Stiele, wie das bei den Zuchtsorten aussieht, ach, einfach DEN perfekten Löwenzahn, wie man ihn ansonsten nur noch selbst stechen kann. SO MUSS er aussehen. (Na gut, wer ihn so nicht bekommen kann, greift halt auf anderen Löwenzahn zurück, das ist immer noch besser, als überhaupt kein Löwenzahn)
Dieser Salat weckt bei mir Kindheitserinnerungen. Im Saarland, wo ich aufgewachsen bin, gehört der dort genannte Bettsächer zu den typischen Frühlingsgerichten. Bei uns zu Hause gab es ihn immer mit Bratkartoffeln, aus rohen Kartoffeln, grobe Würfel mussten es sein, außen eine goldgelbe Kruste und innen weich, genau so mussten sie sein, damit meine Mutter kurz vor dem Servieren welche vorab aus der Pfanne nehmen konnte, sie mit einer Gabel zerdrückte und noch heiss unter die vorbereitete Vinaigrette für den Salat mischte.
Hier nun meine abgewandelte Variante, die ich letztes Jahr schon mal vorgestellt hatte (klick hier):
- ca. 300 g Löwenzahn
- 60 g Speck, in Streifen geschnitten (lassen die Veggies einfach weg)
- 1 EL Olivenöl
- 1 mittelgroße Kartoffel
- 2 nicht allzu hart gekochte Eier (ca. 6 - 7 min.)
- 1 Scheibe Toastbrot
für die Vinaigrette:
- 1 EL Senf
- 1 1/2 EL Rotweinessig
- 3 EL Olivenöl
- Salz, Pfeffer
- evtl. etwas selbstgemachte Fleisch- oder Gemüsebrühe
und los gehts:
Die ungeschälte Kartoffel in ca. 25 - 30 min. weich kochen (das kann auch schon vorab erledigt werden bzw. man kann eine Kartoffel vom Vortag nehmen, dann muss sie allerdings vor dem Mischen mit der Vinaigrette kurz in der Pfanne heiss gebraten werden), dann schälen.
Toast in kleine Würfel schneiden und mit etwas Butter zu knusprigen Croûtons rösten.
Aus den angegebenen Zutaten eine Vinaigrette herstellen, die noch heiße Kartoffel mit einer Gabel fein zerdrücken (kleine Stückchen sind durchaus erwünscht) und in eine Salatschüssel geben. Löwenzahn (da dürfen ruhig auch Blüten mit hinzu) hineingeben - noch nicht mischen. Speckstreifen in 1 EL Öl andünsten, über den Löwenzahn geben. Darüber das geviertelte oder gehackte Ei sowie die Croûtons.
Wichtig ist, dass die Vinaigrette noch leicht warm mit dem Salat vermischt wird und kräftig abgeschmeckt wird.
Ein Gericht mein Kindheit :-) oh wie lecker.
AntwortenLöschenDen Löwenzahn habe ich früher immer mit meiner Oma gesucht.
Sicherlich haben wir damals auch Speck verwendet,aber es schmeckt auch mit geräuchertem Tofu sehr gut.
Lieber Michael, erstmal herzlich willkommen hier bei mir im Elsass und danke für Deinen Kommentar, so habe ich auch gleich Deinen schönen Blog entdeckt.
LöschenMit geräuchertem Tofu schmeckt das sicherlich auch interessant, doch für mich ist es keine Alternative zu richtig knusprig gebratenem Speck. Gerade weil für mich Löwenzahnsalat auch mit Kindheitserinnerungen verbunden ist, muss er auch so schmecken wie in der Kindheit.
Oh, da freu ich mich auch schon wieder drauf, du hast mir jetzt einen Riesenappetit darauf gemacht :-)
AntwortenLöschenAls wir letzte Woche im Elsass waren, hab ich sogar auch schon welchen gesehen, dachte aber, dass das sicher keine Freilandware ist, aber wohl doch...
Wünsch dir ein schönes Wochenende!
Liebe Britta, heute gibt es schon wieder welchen, Gerhard kam eben mit einer großen Tüte vom Einkaufen zurück.
AntwortenLöschenDu hast übrigens recht, der elsässische ist noch keine Freilandware, bei uns ist der Boden noch zu frostig, doch vielleicht haben wir Glück und in ca. 2 Wochen ist es soweit. Solange muss ich mich halt mit dem Südfranzosen begnügen ;-)
Löwenzahn hat, ebenso wie Zichorie und Rauke, eben Charakter.
AntwortenLöschenJa, genau das ist es, lieber Robert. Nach dem Winter sehnt man sich nach etwas Abwechslung und einem anderen Geschmack. Für mich ist der Löwenzahn, neben den italienischen Sorten wie Puntarelle und Cima di Rape, der absolute Frühlingsbote.
LöschenGanz genau mir Saarlänner esse Bettsäscher mit Brodgrumbeere uns Kerschdin ohne Ei *-*
AntwortenLöschenAuch mein Lieblingssalat ... im Moment ist der Löwenzahn noch im Winterschlaf und mit einer 10 cm dicken Decke Schnee überzogen .
Kanns kaum abwarten stechen zu gehen wenns hier losgeht ;)
Liebe Grüße aus der Heimat
Kerstin
Liebe Kerstin, erzähle mir doch bitte unbedingt, wann es im Saarland mit Bettsächer losgeht, damit ich den Bruder wieder in die Liesdorfer Auen schicken kann, das ist für mich immer noch der beste.
LöschenIch mag ja bittere Salate nicht so, aber diesen würde ich gerne probieren.
AntwortenLöschenBei Euch müsste doch jetzt schon das richtige Wetter für Löwenzahn sein, oder? Bewaffne Dich doch mal mit einem (spitzen) Messer und mache Dich auf. Ich würde ja mal schnell vorbei gejetet kommen, aber ob man mich mit mehreren Messern bewaffnet in den Flieger lässt?
Löschenin Sachen Löwenzahn bin ich auch noch jungfräulich ;-)
AntwortenLöschenDein Teller sieht köstlich aus
Liebe Gaby, irgendwann kommt das Alter, indem frau ihre Jungfräulichkeit verlieren muss ;-)
LöschenSchöne Kombination. Mag ich sehr, wie überhaupt alle bitteren Salate.
AntwortenLöschenLiebe Freundin, ich bin auch ein Fan von allen bitteren Salaten, wobei ich finde, dass der Löwenzahn gar nicht so bitter ist, zumindest empfinde ich Chicorée und manche Radicchio-Sorten wesentlich bitterer.
Löschenden Salat muß man ja schon wegen des schönen Namens mögen- hab ihn allerdings noch nie gegessen und trau mich irgendwie nicht ran. Vielleicht ergibt sich im April die Gelegenheit, da werde ich einen Mini-Abstecher ins Elsaß machen....
AntwortenLöschenSchönes Wochenende wünscht
Ninive
Liebe Nini, bis April ist schon fast ein bisschen spät, wenn er beginnt gelbe Blüten zu entwickeln werden die Blätter zu hart und vielleicht auch zu bitter. Warte, bis der Boden auftaut, suche Dir eine hundefreie Wiese und bewaffne Dich mit einem kleinen spitzen Küchenmesser, das ist der beste Löwenzahn.
LöschenLecker sieht der Salat aus, das reizt mich doch mal so Löwenzahn zu genießen. Bei uns ist der Löwenzahn mächtig verbreitet ums Haus und der Hausherr gar nicht so erfreut:) Aber seit ich die Blüten verwende und auch aus den Blättern schon Pesto gemacht habe, kann ich es kaum erwarten diesen Salat zu probieren. Danke!
AntwortenLöschenSchönes Wochenende und liebe Grüße Ingrid
Ps. Eben ist es noch frostig, das dauert, leider, bestimmt noch ein paar Wochen!
AntwortenLöschenLiebe Ingrid, ich verwende die Blüten, d.h. eher die geschlossenen Knospen auch im Salat und die hübschen gelben Blütenblätter kannst Du als Deko darüber streuen.
LöschenDein Salatbeitrag hat ja einen richtigen Beifallssturm entfacht - ach, ich glaube die Genießerwelt sehnt sich nach Frühling! Dein Salat sieht aber auch richtig super aus! Danke auch für den Tipp mit Hagenau. Und übrigens, Dein Blog insgesamt sieht mit dem größeren Schriftgrad viel frischer aus. Ein schönes Wochenende und beste Grüße aus Karlsruhe. Hildegard
AntwortenLöschenLiebe Hildegard, vielen Dank für Dein nettes Feedback. Für Löwenzahn kann man nicht genug Begeisterungsstürme entfachen, er ist ja auch glücklicherweise nicht vom Aussterben bedroht ;-)
Löschen*grummel* leider dauert das noch eine ganze Weile, bis ich wieder im Garten zuschlagen kann... Aber dann!
AntwortenLöschenHach, liebe Petra, nicht grummeln, denn Du erlebst ja dann nach geduldig ertragener Wartezeit den "Löwenzahn-Himmel" - frisch gestochen im eigenen Garten, besser kann es gar nicht schmecken. Ich liebe ja meinen Hund sehr, doch während der Löwenzahn-Saison wünsche ich mir auch einen hundefreien Garten ;-)
LöschenMir schmeckt der auch...alles was so ein bisschen bitter ist liegt bei mir ganz weit vorn.
AntwortenLöschenBei uns ist es noch nicht soweit, aber bald...
Ja, liebe Sybille, aaaber bald... dann haben wir endlich Frühling!
LöschenIch liebe solche einfachen Gerichte. Ein bisschen zerdrückte Bratkartoffel am Dressing, das ist ja raffiniert! Und den Speck ganz ich als Vegetariering ganz einfach durch angebratenen Räuchertofu ersetzen. Danke für das tolle Rezept!
AntwortenLöschenLiebe Claudia, Du kannst den Speck auch ganz weg lassen - es geht auch ohne, dann vielleicht ein warmes, wachsweiches Ei darüber oder ein pochiertes Ei.
LöschenAaaaach, mir läuft ja sowas von das Wasser im Mund zusammen - ich freu mich schon drauf, wenn der Frühling kommt. Ich hol mir meinen Löwenzahn und das ganze sonstige Grünfutter wie Bärlauch, Brunnkresse und so natürlich selber vom Feld/Bach/Wald.
AntwortenLöschenLustig, Bettseicher nennt man bei uns das Wiesenschaumkraut. Und den Löwenzahn nennen wir Söiblueme (Schweineblume).
Liebe Henne, um den selbst gestochenen Löwenzahn beneide ich Dich - das müsste ja jetzt bald wieder soweit sein.
LöschenMit diesem Salat liebäugele ich schon, seit ich ihn zum ersten Mal in einem Blog entdeckt hatte. Kenne ihn leider nicht von früher... Bisher gab es allerdings noch keine Gelegenheit, da ich weder jungen Löwenzahn auf dem Markt gesehen habe, noch auf hundefreien Wiesen.
AntwortenLöschenLiebe Peggy, es braucht wahrscheinlich noch ein bisschen Geduld. Bei uns soll es zumindest für dieses WE frostfrei sein - dann wächst auch der Löwenzahn und dann wird man sicherlich auch heimische Ware finden.
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