Samstag, 18. August 2012

Von Sommeliers, Jägern und einer Jägerstube

Hôtel Restaurant Au Chasseur, 7, rue de l'Eglise, Birkenwald
Tel. 03 88 70 61 32, Montag ganztägig, Dienstag- und Mittwochmittag geschlossen
http://www.chasseurbirkenwald.com/




Birkenwald ist ein kleines Dorf in der Nähe von Saverne, das unbedingt einen Besuch lohnt. Ist man schon mal in der Region, sollte man auch Marmoutier besuchen und dort die Klosterkirche mit einer Silbermann-Orgel besichtigen. Mir war es heute leider nicht gelungen, Gerhard zu einer kleinen Besichtigung zu überreden, da wir etwas spät dran waren. Vor dem Essen geht Kultur manchmal, danach nieeee. Doch ich muss da ja sowieso wieder hin und dann starte ich einen neuen Versuch.


In idyllischer, ruhiger Lage liegt das ehemalige Jagdhaus, das von der Familie Gass geführt wird und mittlerweile zu einem wunderschönen Relais de Silence mit einem Wellness-Bereich ausgebaut wurde. In der Küche steht Yan Gass, für Service und Hotel ist seine Frau zuständig. 







Von den drei Speisesäalen war heute, am Samstagmittag, aufgrund des heißen Sommerwetters nur die Jägerstube geöffnet und die war dank teilweise heruntergelassener Fensterläden und einer Klimaanlage angenehm temperiert. Wir wurden sehr herzlich von der patronne, Madame Gass, empfangen. 

Die angenehm klein gehaltene Karte passt sich der Jahreszeit an, ab Herbst sind deutlich mehr Wildgerichte zu finden, so z.B. der Wildschweinschinken aus eigener Jagd und eigener Räucherei.
Der Gruß aus der Küche passte zu den hochsommerlichen Temperaturen, eine Gazpacho von Tomaten, mir hat sie wunderbar geschmeckt, Gerhard isst leider nichts Rotes und Tomaten schon mal gar nicht. Als Madame Gass das registrierte, wurde schnell ein neues Amuse Bouche gebracht: hausgemachte Wildschwein-Terrine mit Mirabellen.


Hier die legendären Schnecken, die in der Nachbarschaft gezüchtet werden: Escargots de Birkenwald, in einer köstlich duftenden, knoblauchbetonten Kräuterbutter. 


Ein Salat mit gebratenen Gambas mit einer leichten süß-sauren Sauce, salade de Gambas à la Plancha, Sauce aigre-douce:


und für Gerhard Salat mit Pfifferlingen und Stücken von Gänseleber, salades de girolles et copeaux de foie gras



Für mich ging es weiter mit Drachenkopf, knusprig und gleichzeitig saftig gebraten, auf einem leichten Essig-Kräuter-Sud, Rascasse Sébaste, juste grillé, vinaigrette aux herbes

und für Monsieur Rinderfilet in Pinot-Noir Sauce auf einem Wirsing-Bett, Filet de Boeuf, Sauce au Pinot Noir sur son lit de choux vert frisé




anschließend noch für Gerhard ein geeister Kugelhupf mit Marc de Gewürztraminer und einem Mirabellen-Kompott, Kougelhof glacé au marc de gewürztraminer


Wir nehmen noch einen Espresso und viel Wasser, zum Essen jeweils ein kleines Glas Riesling und ein kleines Glas Pinot Noir, mehr war bei diesen Temperaturen und einer Strecke von fast einer Stunde bis nach Hause nicht angemessen.

Wobei ich die Weinkarte schon mit Interesse gelesen habe, stammt doch Stéphane Gass aus diesem Hause - sein Vater Roger Gass stand lange in der Küche und machte das Au Chasseur weithin bekannt. Ob Yan Gass der Bruder von Stéphane Gass ist, muss ich noch herausfinden - ich muss da wieder hin!

Stéphane Gass ist einer der bekanntesten und vor allem sympathischsten Sommeliers, die ich jemals kennenlernen durfte. Er berät schon seit vielen Jahren die Gäste der Schwarzwaldstube in der Traube Tonbach in Baiersbronn und sucht die perfekte Weinbegleitung zu den Creationen des Drei-Sterne-Kochs Harald Wohlfahrt aus.


3 Kommentare:

  1. ich notier mir alle deine Elsass-Empfehlungen, vielleicht kommen wir nächstes Jahr dort vorbei. Hier hätte ich das Menü von Monsieur gegessen :-)

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    1. Liebe Küchenschabe, dann melde Dich unbedingt vorher, vielleicht kann ich Dir noch ein paar weitere Tipps geben.

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  2. Tausend Dank für die tollen kulinarischen Tipps. Ich bin schon ganz aufgeregt wegen unseres anstehenden Elsass-Trips, auf den mich dieses nette schweizer Blog gebracht hat. Nun ist auch für ein genießerischen Erlebnis jenseits von Flammkuchen gesorgt.

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