geöffnet von Donnerstag bis Sonntag, mittags und abends, samstags und sonntags durchgehend warme Küche
Ich bin in Saarbrücken geboren und habe die ersten 30 Jahre meines Lebens auch in einem kleinen Dorf ca. 15 kilometer von Saarbrücken entfernt verbracht. Ein Teil meiner Familie lebt noch immer auf "der anderen Seite der Grenze", d.h. in Sarreguemines bzw. Nancy und Metz.
Für uns als Kinder und auch später noch als Jugendliche gehörten zu den schönsten Erinnerungen die Essen in einem einfachen Restaurant direkt hinter der Grenze nach Saarbrücken, wo die Familie sich dann an einem grossen Tisch gemeinsam zum Essen traf. Meine saarländischen Leser kennen sicherlich alle noch "DEN Woll in Spicheren". Dort fuhr man sommers (um im wunderschönen Garten und den grossen schattigen Bäumen zu speisen) wie winters (in den beiden rustikal-einfachen Speiseräumen) hin, um die einfachen, aber schmackhaften Speisen zu geniessen.
Später schon längst
Besonders lebhaft in Erinnerung sind mir unsere legendären Treffen, wenn wir an einem der trüben nebeligen November-Feiertage oder Wochenenden "Zum Woll" pilgerten, einen Spaziergang auf der "Spicherer Höhe" unternahmen und danach den Herbst-Blues mit grossen Platten von Froschschenkeln und anschliessend Münsterkäse und Pinot Noir vertrieben.
Genau so fühlte ich mich heute, als Gerhard und ich das Restaurant "Chez Gilbert" in Lauterbourg verliessen - Kindheits- und Jugenderinnerungen wurden wieder wach.
Schade, dass wir dieses einfache elsässische Juwel erst heute für uns entdeckt haben. Wir sind schon sooo oft daran vorbeigefahren und hatten uns immer mal wieder vorgenommen, da jetzt endlich mal einzukehren - heute war es soweit - und wir waren sehr zufrieden.
Natürlich - das ist keine grosse Gourmet-Küche - das ist einfachste elsässische, aaaber traditionelle Küche - und genau das braucht man an einem solchen verregneten Herbsttag.
Ehepaar Bentin übernahm zum 1.1.2007 das legendäre Restaurant „Gilbert“ in Lauterbourg. Weit über 30 Jahre war das Restaurant „A LA CHARRUE“, besser bekannt unter dem Namen seines Patrons „GILBERT“, die Gastronomieadresse in Lauterbourg schlechthin. Die Gäste kamen von nah und fern um sich in dem gemütlichen, kleinen Restaurant von Gilbert Ballweg und seiner Frau kulinarisch verwöhnen zu lassen. Von ihren nach altem Hausrezept zubereiteten Schnecken und Froschschenkeln schwärmen die Gäste heute noch. Steaks mit Knoblauchbutter und Käsesalat rundeten ihre kleine, aber feine Speisekarte ab. Später kam noch der Flammkuchen in vielen Variationen hinzu. Ihr Erfolgsrezept war gute Küche zu fairen Preisen. Vom Arbeiter über Student bis hin zum prominenten Künstler kamen ihre Gäste aus allen Gesellschaftsschichten und fühlten sich wohl. Doch nach dem plötzlichen Tod der einzigen Tochter gaben Gilbert und Yvonne Ballweg, für viele unfassbar, ihr geliebtes Restaurant auf, und vermieteten dieses viele Jahre bis zuletzt an diverse Wirtsleute. In dieser Zeit erfuhr das Restaurant „A LA CHARRUE“ viele Höhen und Tiefen. Doch Anfang 2007 übernahmen das erfahrene Fachehepaar Bernadette und Paul F. (Fritz) Bentin das kleine Juwel „A LA CHARRUE“ oder wie es immer noch heißt „CHEZ GILBERT“, um es aus dem Dornröschenschlaf zu wecken. Nach alter Tradition und Rezepten werden hier nun die Speisen zubereitet und erfreuen sich wieder großer Beliebtheit. Fisch- und Fleischgerichte, sowie preiswerte Tagesessen lassen keine Wünsche mehr offen.
Quelle: Restaurant La Charrue
Nun habe ich ein wenig in Kindheits- und Jugenderinnerungen geschwelgt, aber ihr wollt sicherlich auch wissen, was wir gegessen haben:
Gerhard wählt die Schnecken in hausgemachter Kräuter-Knoblauchbutter:
und ich Salade Chêvre Chaud, aromatischer Ziegenkäse auf knusprigem Baguette mit Knoblauchwürfeln
danach für Monsieur Rumpsteak mit Zwiebeln, hausgemachten Pommes frites und Gemüse
während Madame weiter in Kindheitserinnerungen schwelgt:
Knusprig, mit vieeel frisch gehackter Petersilie und Knoblauch, sie waren gut (und doch kamen sie nicht so ganz an den Geschmack meiner Kindheit heran....) Ich werde sie beim nächsten mal wieder bestellen, vielleicht waren sie einfach nur heute zu lange in der Pfanne, vielleicht haben mir auch einfach nur Geschmack und Farbe der Butter, in der sie sonst gebraten sind, gefehlt...
Auf jeden Fall: Ich verliess das A La Charrue heute froh und glücklich, mit dem Gefühl, endlich wieder die herbstlichen Genüsse meiner Kindheit wiedergefunden zu haben und gaaanz sicher:
Ich muss da wieder hin!
Es muss nicht immer die große Oper der großen Küche sein: Gutes Essen reicht, wenn es von Herzen und von einem guten Koch kommt!
AntwortenLöschenGanz genau das ist auch meine Meinung, lieber Günter. Und wenn das ganze noch in einem angenehmen Ambiente freundlich serviert wird, komme ich immer wieder gerne dorthin
AntwortenLöschenP.S. Antwort auf deine Mail kommt noch ;-)