Da haben wir den Salat!
Und damit meine ich nicht nur diesen Salat auf dem Foto - das ist zwar einer meiner Lieblings-Sommersalate, eine köstlich schmeckende Salade Niçoise, aber das meine ich nicht. Gemeint ist das Schicksal, das fast jeden Food-Blogger ereilt: Die Liste der Lebensmittel, die man früher zu 'Vor-Blogger-Zeiten' einfach im Supermarkt achtlos in Gläser, Dosen, Konserven in den Einkaufswagen geworfen hat, wird immer kürzer. Dafür verlängert sich die Liste der Dinge, die - einmal selbst gemacht - nur noch selbstgemacht schmecken. Um nur einige Beispiele zu nennen: Ketchup, Harissa, Kräuterpaste zum Würzen, Gewürzmischungen wie Raz el Hanout und Rub zum Grillen .... diese Liste liesse sich endlos fortführen.
Wenn ihr mögt, ergänzt sie doch einfach hier in den Kommentaren mit einem entsprechenden Link zu eurem Rezept.
Nun ist für mich ein weiteres Produkt hinzu gekommen: Thunfisch! Thunfisch in Dosen? Mag ich nicht mehr! Thunfisch selber einmachen ist angesagt. Entweder naturel oder in Olivenöl. Und bevor nun ein Aufschrei durch die Bloggerwelt geht...
Nein, ich habe nicht den vom Aussterben bedrohten Thunfisch verwendet, sondern habe gewartet, bis ich den nicht auf der roten Liste stehenden und nicht mit Schleppnetzen gefangenen Bonito aus dem Nord-Ost-Atlantik bekommen habe. Die Fang-Saison ist kurz, da muss man schnell zugreifen. Dieses Jahr hatte ich Glück und es hat vom Timing her gepasst. Vorletztes Wochenende kam meine Bestellung an. Wir waren zum damaligen Zeitpunkt gerade mal nicht verreist. Ein Wochenende, an dem nichts geplant war, stand bevor und ich konnte mich ausführlich dem Confieren des Thunfischs widmen. Wobei das eigentlich kein grosser Zeitaufwand ist, sieht man mal vom anschliessenden Sterilisieren ab.
Offensichtlich scheint das Selber-Einmachen bzw. Confieren von Thunfisch noch nicht sehr beliebt zu sein, denn meine entsprechende Rezeptsuche gestaltete sich etwas schwierig. Fündig geworden bin ich mal wieder bei Katia, deren Rezept ich allerdings leicht abgewandelt habe. Für das Originalrezept schaut einfach bei ihr nach (klick)
Genaue Mengenangaben kann ich diesmal nicht machen, diese richten sich im wesentlichen nach dem Gewicht des Thunfischs, den ihr bekommt. Bei mir waren das (statt des erhofften Bonitos von 3 - 4 kg) ca. 2 kg und daraus habe ich dann 3 Gläser mit jeweils 1/4 Liter und ein Glas mit 1/2 Liter produziert.
So, nun geht es aber los:
Die Weckgläser gründlich sterilisieren, komplett, auch die Gummiringe - sauberes Arbeiten ist unbedingt erforderlich.
Den Thunfisch in ca. 3 cm dicke Scheiben schneiden, häuten, die Gräten entfernen (Katia häutet den kompletten Fisch vorher). In grobe Stücke schneiden (bei einer Scheibe von ca. 200 g in höchstens 3 - 4 Stücke). Eine Lake zubereiten, ich habe die Salzmenge deutlich reduziert und pro Liter Wasser 50 g Salz verwendet. Benötigt habe ich ca. 1,5 Liter Salzwasser.
Nun die Thunfischstücke in die Weckgläser schichten, gaaanz viel Platz lassen, nicht bis oben hin füllen, damit die Gläser später nicht aufgehen. Pro Glas habe ich 1 - 2 frische Lorbeerblätter und ca. 5 Wachholderbeeren zugegeben. Gut könnte ich es mir auch mit einem Thymianzweig vorstellen, das werde ich beim nächsten mal probieren.
Mit der Salzlake auffüllen, aber Vorsicht! Nicht bis oben hin! Ca. 3 Fingerbreit einen Rand lassen. Für Thun naturel kann man jetzt die Gläser mit einer kleinen Schicht Olivenöl bedecken und schliessen. Für die in Öl eingelegte Variante einfach komplett den Thun mit Öl und Gewürzen auffüllen (mit dem obligatorischen Rand) und verschliessen.
Ich habe im Backofen sterilisiert:
Auf der mit Wasser gefüllten Saftpfanne bei 100 Grad Umluft 2 Stunden.
Dann im ausgeschalteten Ofen bei geöffneter Backofentür abkühlen lassen.
Ich bewahre die Gläser, bzw. mittlerweile ist nur noch das 1/2 Liter-Glas übrig, im Kühlschrank auf.
Fazit: Grandios!
Warnhinweis: Vor dem Nachmachen sei gewarnt, denn danach hat das, was man in Dosen oder Gläsern eingemacht als Thunfisch bezeichnet, keine Chance mehr bei euch.