Dienstag, 22. Dezember 2015

Auch Perlhühner dürfen Halbtrauer tragen oder la Pintade en demi-deuil

Braucht ihr noch ein passendes Rezept für ein festliches Essen? Fehlt euch noch DAS Hauptgericht für euer Weihnachtsmenü? Voilà!




Die berühmte Poulade de Bresse en demi-deuil - das Bressehuhn in Halbtrauer ist ein Klassiker aus der französischen Küche. Der Begriff "Halbtrauer" bedeutet, dass Trauernde kein ganzes Trauerjahr komplett in schwarz gewandet sein müssen, sondern dass nach einer angemessenen Zeit eine Art Halbtrauer erlaubt ist, z.B. eine weisse Bluse mit grossen schwarzen Punkten. Und genau so schaut das bratfertig vorbereitete und vor euch auf der Arbeitsplatte liegende Hühnchen aus - es trägt eine hübsche Bluse mit schwarzen Trüffel-Tupfen.

Diesmal wollte ich diesen Klassiker allerdings mit dem etwas kräftiger schmeckenden Perlhuhn ausprobieren, dessen Fleisch etwas dunkler ist und somit auch die unter die Haut geschobenen Trüffel nicht so deutlich erkennbar sind.




Eline erinnerte erst kürzlich wieder an dieses dieses köstliche Gericht. Lange Zeit habe ich mich an die Zubereitung nicht heran gewagt, aus Angst, ein trockenes Geflügel zu fabrizieren. Dabei geht es doch so leicht: damit das Fleisch nicht austrocknet, muss es während des Bratens häufig mit Butter bestrichen werden - das ist das einzige Geheimnis bei der Zubereitung. Wenn man dann noch beste Butter verwendet, wird man mit einem köstlichen Geschmack belohnt. Die Salzbutter des französischen Butterpapstes Bordier war mir gerade gut genug dafür. Diese muss anschliessend auch nicht entsorgt werden; ich habe aus ein paar (wenigen) Perlhuhnresten, der Butter und ein paar Trüffelscheiben Rillettes gemacht.

ich nehme (für 2 Personen):

1 Perlhuhn, in Bio-Qualität oder zumindest Label Rouge
Salz, Pfeffer
ca. 30 g schwarze Périgord-Trüffel
125 g beste Salzbutter 

für die Sauce:
ca. 200 ml kräftiger Geflügelfond
ca. 100 ml Portwein
eine gute Handvoll Schalotten, in Scheiben geschnitten
1 EL Butter
ein guter Schluck Cognac
Salz, Peffer

und los gehts:

Das Perlhuhn 1 - 2 Stunden vor der Zubereitung aus dem Kühlschrank nehmen. Butter und Trüffel (in etwas dickere Scheiben gehobelt) bereit stellen. 
Und nun geht es ganz einfach: die Hände mit etwas Butter 'eincremen', das Federvieh vom Hals her vorsichtig öffnen und sich stückchenweise vorarbeiten. Die Trüffelscheiben und etwas von der Butter nach und nach unter die Haut schieben. Die Hände währenddessen immer wieder mit Butter einreiben. Aufpassen, die Haut darf nicht zerreissen. 

Diese Arbeit darf ruhig schon am Vorabend erledigt werden, um so besser entwickelt sich das Trüffelaroma.

Vor dem Braten das Geflügel von aussen salzen und pfeffern. Bei 210 Grad ca. 60 min mit braten und gaaanz wichtig: Richtig fleissig immer wieder grosszügig mit der Butter und dem Weisswein/Portosud begiessen. 

Inzwischen die Sauce zubereiten: Schalotten in Butter anbraten, mit dem Geflügelfond und dem Porto ablöschen, ca. 30 min einschmurgeln lassen, abschmecken. Evtl. noch ein paar Trüffelscheiben dazu geben.

Vor dem tranchieren das Perlhuhn ca. 15 min. im ausgeschalteten Backofen bei geöffneter Backofentür ruhen lassen.

Wir haben dazu Wirsing und Bandnudeln serviert... und uns ein gar köstliches Schlückchen gegönnt (meine letzte Flasche davon!!!)



6 Kommentare:

  1. Ein wunderschönes Hendlrezept! Da kann ich mir vorstellen, wie toll das schmeckt. Nur leider isst der Turbohausmann Geflügel nur, wenn man ihm nicht ansieht, dass es mal ein Tier war. Somit kann ich nur leise vor mich hinschmachten.

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    1. Liebe Susi, dieses Perlhühnchen schmeckt sooo köstlich, dasss ich es auch für mich alleine zubereiten würde. Aus den Resten kannst du ja Rillettes zubereiten, das ja auch dann dein Mann essen würde ;-)

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  2. Perlhuhn.. das könnte ich auch mal wieder auftischen. Von der Halbtrauer würde ich etwas Abstand halten, Trüffel sollte ich mit äußerster Vorscht genießen. Manchmal schon lästig...
    Ich wünsch dir einen gut gedeckten Tisch um den sich liebe Menschen friedlich versammeln...

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    1. liebe Christine, das Perlhühnchen ist auch ohne Trüffel eine Köstlichkeit. Danke für deine lieben Wünsche, das wünsche ich dir auch.

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  3. Ah, und der Wein ...... schöne Feiertage, liebe Sabine!

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  4. Vielen Dank, euch auch liebe Eline! Und vom Wein muss ich unbedingt Nachschub besorgen ;-)

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