Samstag, 29. November 2014

Weitere Fortsetzung unserer kulinarischen Reise: Collonges au Mont d'Or, Paul Bocuse


Über Paul Bocuse wurde schon so viel geschrieben, dass ich mir glücklicherweise sämtliche Lobeshymnen und sämtliche Kritik schenken kann. Negative und positive Kritik kann man genügend im Netz lesen, man muss nur die Suchmaschinen bemühen. Der von mir sehr geschätzte Herr Siebeck hat sich in der Zeit ausführlich darüber ausgelassen, dem ist nichts hinzuzufügen - ausser unsere/meine ganz subjektiven Eindrücke.

Für mich ganz persönlich war der Besuch des weltberühmten Sterne-Restauants der Grund unserer kulinarischen Reise nach Lyon. Ich wollte schon immer einmal bei dieser Legende essen und habe es nicht bereut. Mein Fazit - ich kann es gleich vorweg nehmen - ich habe es nicht bereut, aber ich muss da auch nicht nochmal hin (wobei ich, um bei der französischen 3-Sterne-Gastronomie zu bleiben, immer wieder und wieder zu Haeberlin nach Illhaeusern bzw. zu Jean-Georges Klein ins L'Arnsbourg fahren würde.

Doch nun sind wir erst einmal in Collonges au Mont d'or bei Monsieur Bocuse.

Der Auftakt, eine - ich muss es leider sagen - absolut nichtssagende Kürbissuppe, eine Roquefort-Mousse mit getrockneten Aprikosen und Garnelen mit? ich-weiss-nicht-mehr was




Dann kommt SIE: 

LA SOUPE AUX TRUFFES NOIR V.G.E.
Die grandiose Trüffelsuppe zu Ehren des damaligen Staatspräsidenten Valéry Giscard d'Estaing

Unter der Trüffelhaube, die man aufbrechen muss und der dann ein intensiver Trüffelduft entströmt entströmen sollte, befinden sich eine wunderbare Consommé, Scheiben von schwarzer Trüffel, Gänseleber und winzige Würfel von Gemüse



Rouget barbet en écailles de pommes de terre croustillantes

Rotbarbe mit knusprigen Kartoffel-Schuppen



Und dann ein weiterer Klassiker aus der Küche von Monsieur Bocuse:

Volaille de Bresse en vessie "Mère Fillioux"
Das Bresse-Huhn, mit Trüffelscheiben unter der Haut, wird in der Schweinsblase gegart und so präsentiert:




anschliessend wird sie in zwei Gängen serviert, der erste Gang mit Morchel-Sahne-Sauce





als zweiten Gang wird die Poulardenbrust auf einem kleinen Salat serviert
(enttäuschend, sehr enttäuschend! das Fleisch war trocken und zerkocht)





Während wir noch mit unserer ausgetrockneten Poularde kämpfen bzw. während Yannick alleine weiter kämpft, denn ich ass lediglich ein paar der Blättchen Salat drumherum, wird am Tisch in der Mitte des Raumes schon das grandiose Dessert-Orchester aufgefahren (und von Caro aufmerksam beobachtet).

Doch bevor es ans eigentliche Dessert geht, gibt es noch diese Mignardises, serviert auf der Etagere mit dem allgegenwärtigen Paul Bocuse auf der Spitze




Doch nun: voilà DELICES ET GOURMANDISES:

hier werden sämtliche Dessert-Klassiker der französischen Küche aufgefahren: Eis, Sorbets, Charlottes, Baba, Schokoladenkuchen, -mousse, Erdbeeren, Himbeeren, Crème Brûlée und vor allem die berühmten Oeufs à la neige









Wir waren zu diesem Zeitpunkt allerdings so sehr gesättigt, dass noch nicht mal mehr die Süssschnuten am Tisch dem Dessert die ihm gebührende Aufmerksamkeit widmen konnten.

Fazit: Es war ein Erlebnis - ich bereue nichts ;-) Aber ich muss da auch nicht wieder hin.

Morgen erzähle ich auch dann von dem Besuch der Halles de Lyon, für mich das überwältigendste Erlebnis unserer kulinarischen Reise.

14 Kommentare:

  1. schade, dass der besuch beim grossmeister durch derartige schwächen getrübt wurde! welchen wein hattet Ihr denn? weissem burgunder zum huhn? zu jean-georges klein will ich auch wieder, unbedingt! wir waren anfang oktober dort und es war einfach grossartig! und mitten im wald! auf den bericht von den markthallen bin ich auch schon gespannt, ich suche in fremden städten auch gern diese auf und gucke.

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    1. Liebe Duni, ja, wir hatten uns für unsere Weinauswahl vom Sommelier beraten lassen und wollten erstens keinen roten und zweitens einen Wein, den wir durchgehend zum Menu trinken konnten. Er empfahl uns einen weissen Burgunder.
      Kann ich dich Monsieur Bocuse als Sommelière vorschlagen?;-)

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  2. Alte Weisheit: Ruhm allein schmeckt nicht...
    Da gibt es Tausende, die es besser können und auch machen.

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    1. Lieber Deifi, siehe unten bei Thea: Manche Dinge muss man in seinem Leben einfach tun und wie schon gesagt: Je ne regrette rien ;-)

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  3. Liebe Sabine, ich melde mich hier selten zu Wort, aber ich lese alles. Nach allem, was ich so gehört und gelesen habe, war ichts anderes als das von Dir Beschriebene zu erwarten. Aber manche Dinge muss man eben in seinem Leben einfach tun.
    Zu meinen kulinarischen Anfängen gehört auch der Wunsch, dieses Bressehuhn in der Schweinsblase einmal nachzumachen. Ist natürlich nie geschehen. Aber Du hast es wunderbar in Erinnerung gerufen.
    Bei der Lektüre fiel mir sofort die wunderbare Geschichte von Vincent Klink über seine erste Bocuse-Visite ein. Ich erlaube mir, hier den Link zu setzen. Falls es Dir nicht recht ist, selbigen einfach wieder löschen. Macht aber großes Vergnügen:
    http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/die-geschichte-pilgern-zum-gott-in-frankreich/1640064.html
    Ich freue mich schon darauf, weiter mit Euch zu reisen.

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    1. Liebe Thea, Dankeschön für diesen Link, Gerhard und ich haben diesen Bericht eben mit dem grössten Vergnügen gelesen - köööstlich!

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  4. wenn ich den kellner mit der schweinsblase seh, möcht ich das auch sofort nachbasteln! ich muss jetzt gleich mal nachgucken, ob roubuchon ein rezept dafür hat!

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    1. Liebe Duni, da bin ich aber sehr gespannt. Falls du ein Rezept findest, würde ich mich über deinen Bericht freuen.

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  5. Bei der Schweinsblase denke ich an die Bratbeutel aus Kunststoff, die man in der Schweiz hatte oder noch hat. Ich benützte sie früher oft, das Fleisch wird weniger trocken, etwas Gemüse und Kräuter in den Beutel, sehr aromatisch.

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    1. Lieber Erich, wahrscheinlich der gleiche Effekt, nur dass die Bratbeutel nicht ganz so hübsch am Tisch zu präsentieren sind ;-)

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  6. Wir waren vor etwa 20 Jahren bei Bocuse und hatten damals schondas Gefühl, wir seien vielleicht 10 - 15 Jahre zu spät gewesen. Aber ein Erlebnis ist es auf jeden Fall.
    Liebe Grüsse aus Zürich,
    Andy

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    1. Lieber Andy, noch früher? Da hätten wir es uns aber wahrscheinlich noch nicht leisten können, oder? ;-)

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  7. Ein Schmunzeln konnte ich mir beim Lesen Deines Berichts über den Besuch bei Paul Bocuse nicht verkneifen. Zu Monsieur Bocuse habe ich es nie geschafft, aber Ähnliche Erlebnisse wie Du in anderen Drei-Sterne-Häusern gehabt, wo die Dinosaurier der Nouvelle Cuisine noch am Werk sind. Dafür habe ich allerdings auf meiner diesjährigen Tour de France ein Stück weiter südlich, in dem kleinen Ort Saint Donat sur l' Herbasse mit dem La Mousse de brochet ein Ein-Stern-Restaurant entdeckt, das wirklich einen Besuch wert ist.

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    1. Liebe Margrit, ich glaube jeder, der in der Sterne-Gastronomie verkehrt, hat bereits ähnliche Erlebnisse gehabt, ich möchte meines aber trotzdem nicht missen. Deine Entdeckung werde ich mir jetzt gleich mal näher anschauen.

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