Sonntag, 15. April 2012

Elsässer Kartoffelbrot oder Madame Micha macht unerlaubte Werbung ;-)

Meine Back-Erfolge-Misserfolge sind mittlerweile schon legendär. Doch da ist EINE, die an mich glaubt ;-)

SIE hat mir Weizen- und Roggensauerteig (Anstellgut) geschickt. Zur Ermunterung schickte sie mir dann auch noch gleich ein selbstgemachtes Feigen-Chutney und eine Konfiture aus Babaco (Berg-Papaya - da musste ich auch erstmal googeln) und Grapefruit. Vielen Dank nochmals liebe Petra für diese Köstlichkeiten.



Auch wenn ich mich die ganze Zeit vor dem Backen drücke, JETZT muss ich ran, das ist Ehrensache. Petra gibt wieder Hilfestellung per E-Mail mit diversen erprobten Backempfehlungen und erkundigt sich erstmal vorsichtig, wie denn meine Bäcker-Ausstattung sei. Also, eigentlich professionell, denn ich will ja schon länger mal backen. Vom Gärkorb bis zum Einschieber oder - schiesser?  (oder wie heisst dieses Ding richtig?) über den Backstein bis hin zum Super-Automatik-Dampfprogramm-Backofen ist alles vorhanden - nur noch nie erprobt.



Micha's Schwäbisches Kartoffelbrot hat mir gleich gefallen. Außerdem macht sie auch noch heftig Werbung fürs Brotbacken. Tropft denn der Zahn nicht schon genug, Micha? Sie erzählt von köstlichem Duft und knuspriger Kruste, wer kann da noch widerstehen?  Aber ob ich mir damit nicht zuviel zumute als Anfängerin? Petra hat es mittlerweile selbst schon probiert und ermutigt mich schon wieder, indem sie ein Foto von ihrem gelungenen Brot schickt. Also gut, ich probiere es. Aber ein Schwäbisches Brot in einem Elsässischen Blog? Nein, das geht überhaupt nicht. Da ich so ein Kartoffelbrot schon häufig samstags in Wissembourg auf dem Markt gesehen habe, wird das Brot kurzerhand umgetauft in Elsässer Kartoffelbrot. Verzeihen Sie, Madame Micha?

Zutaten:

Sauerteig: 16 - 20 Std. bei Raumtemperatur:
135 g Roggenmehl, Type 1150
135 g Wasser
13 g Roggen-Anstellgut (aufgefrischt)

Vorteig: 2 Stunden bei Raumtemperatur, dann kühl stellen:
100 g Weizenmehl, Type 1050 (ou blé 110)
90 g Wasser
1 g Hefe

Quellstück: mind. 2 Stunden stehen lassen:
40 g Paniermehl (oder selbstgemachte Semmelbrösel)
75 g Wasser

Hauptteig:
150 g Kartoffeln (bei mir Pellkartoffeln weich kochen, pellen, durch die Kartoffelpresse drücken)
415 g Weizenmehl Type 1050
120 g Wasser
8 g Hefe
18 g Salz
10 g Öl

Zubereitung:

Die Zutaten für den Sauerteig verrühren und 16 - 20 Stunden bei Raumtemperatur reifen lassen.

Den Vorteig gut vermengen, 2 Stunden bei Raumtemperatur anspringen lassen und dann für 12 - 16 Stunden kühl stellen.

Das Paniermehl mit dem Wasser mischen und mindestens 2 Stunden quellen lassen.

Die durchgepressten Kartoffeln mit den restlichen Zutaten in der Küchenmaschine 4 Minuten auf niedrigster Stufe und 8 - 10 Minuten auf zweiter Stufe zu einem leicht klebrigen Teig verarbeiten (während des Rührvorgangs immer mal wieder mit dem Spatel den Teig etwas runter drücken).

60 Min. gehen lassen.

Den Teig auf einer bemehlten Fläche rund formen und mit dem Schluss nach oben 45 Min warm im bemehlten Gärkorb gehen lassen. Der Laib sollte nahezu Vollgare erreichen.



Den Laib aus dem Korb stürzen und mit einem Messer mehrmals die Oberfläche stippen. (Eventuell den Teig leicht zusammenschieben, damit das Brot etwas höher wird).

Bei 250 Grad fallend auf 190 Grad 60 Min mit Dampf backen (bei mir: erster Dampfstoss beim Einschiessen, zweiter Dampfstoss 10 Min. vor Garzeitende).

Micha hat recht: Das duftet, hmmm.... unglaublich gut. Dann der spannende Moment, wenn das Brot aus dem Ofen geholt wird, das schöne Geräusch beim Daraufklopfen mit dem Fingerknöchel und dann Geduld, Geduld, Geduld (was ist denn das???) bis ich es endlich anschneiden kann und dann das Reinbeißen in die erste Scheibe, nur pur, dann mit Butter und dann mit Petras grandioser Konfiture - so, und dann ist erstmal Schluss!

23 Kommentare:

  1. Toll geworden!

    Manchmal ist das Leben ungerecht, du bist so gut ausgestattet und backst kein Brot! Ich habe keinen superdupper Ofen, kein Einschiessdings und backe fürs Leben gern. Aber ich denke, ab sofort hat dich der Brotbackvirus erwischt und du kannst alles Helferchen bis zum Anschlag nutzen! :-)

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    1. Vielen Dank, Zorra, das Kompliment von einer so erfahrenen Bäckerin freut mich besonders. Mal sehen, ob mich der Backvirus erwischt hat ;-O)

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  2. Ich finde, dass das Brot ist super gelungen!
    ich kann überhaupt kein Brot backen:(

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    1. Ich auch nicht,Jultchik. Dachte ich zumindest bis jetzt. Nur Mut, mit einer guten Anleitung gelingt es.

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    2. da hast du Recht: mit einer gute Anleitung klappt es auf jeden Fall!:)
      wenn mir noch jemand auf die Finger schauen würde, dann gelingt es garantiert:)

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  3. luftig, duftig, was für ein schönes Brot.
    Beneidenswert.
    Lieben Gruß
    Gaby

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    1. Gaby, ich bin auch selbst ganz stolz darauf und sause immer in die Küche, um es zu bewundern ;-)

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  4. Aber Hallo....das ist ja mal super geworden!!
    Ich mach' ganz viel selber in meiner Küche. An Brot (außer no knead ) trau' ich mich nicht ran. Scheint mir immer viel zu kompliziert.
    Also EINE mehr, die gelungene Werbung fürs Backen macht!!
    LG

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    1. Sybille, selbst das angeblich so leicht herzustellende No-Knead-Bread habe ich schon runiert ;-)

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  5. Wenn ich mit beteiligt daran sein darf, dass du dich ans Brotbacken machst, dann, ja dann liebe Sabine darfst du das Brot nennen wie du willst!

    Und 1A geworden, dein Brot, von wegen Mißerfolge, Anfänger... alles Coquetterie - du scheinst ein Naturtalent zu sein :)

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    1. Micha, oh nein, ich bin sicherlich kein Naturtalent, ich hatte nur eine gute Anleitung. Ohne Dich und Petra hätte ich nie so ein Brot probiert.

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  6. ich bin auch total begeistert vom dem rezept und habe es gestern selbst gebacken.
    sieht toll aus! ich hoffe, du bist jetzt auch dem backvirus verfallen :-)

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    1. Feinschmeckerle, bei Micha sieht das Brot irgendwie noch knuspriger aus. D.h. ich MUSS mindestens noch einmal üben ;-)

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  7. Na, wenn das kein Erfolgserlebnis ist - man glaubt dir kaum, dass du keine Erfahrung hast! Und dein Ergebnis ist die beste Empfehlung für alle Backanfänger: selbst gebackenes Brot ist wunderbar (jedenfalls mit diesem Rezept)!

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    1. Vielen Dank für das Lob von einer Backexpertin. Aber wenn ich mir das gleiche Brot bei Dir anschaue, sehe ich, dass ich noch viel üben muss.

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  8. Also ich würde das auch als Erfolg sehen!
    Klasse ... glaube ich reanimiere meinen "sauren" Mitbewohner auch mal wieder :-)

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  9. Willkommen im Sauerteig-Brotback-Club, liebes Elsässerli. Dein Brot sieht super aus!
    Hey, Du weisst schon, dass Du jetzt weiterbacken musst, gell?! Du hast doch jetzt so ein Sauerteig-Haustier. Das will gefüttert und gepflegt werden. Lass das arme «Vieh» bloss nicht verhungern ;-)
    Ich hab am Sonntag auch gebacken - ein Fenchelbrot. Werde ich diese Woche mal verbloggen.

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  10. Ich bin schon gespannt auf Dein Fenchelbrot, liebe Henne. Fenchel mag ich sehr gerne - das darf ich dann auch ganz alleine essen ;-)

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  11. Soso Du bist unter die Brotbäcker gegangen und hast gleich ein Meisterwerk gezaubert, sei dir sicher das Ich da nachbacke, wenn der Salat fertig ist werde Ich Beides zusammen genießen ,)
    Der Samen ist schon in der Erde ;)*jippiiiiiii

    Liebe Grüße Kerstin

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    1. Liebe Kerstin, vielleicht solltest Du das Brot jetzt schon nachbacken, es ist wirklich köstlich. Denn bei dem Salat - wenn ich die Anleitung richtig verstanden habe - wirst Du bis nächstes Jahr warten müssen. Man sollte ihn im Juli aussäen, dann über Winter abdecken und im nächsten Frühling ernten. Ich bin gespannt, was diese frühe Aussat ergibt. Bitte halte mich unbedingt auf dem Laufenden - und backe doch in der Zwischenzeit schon mal Brot ;-)

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  12. Und DAS will ich jetzt backen - also nächste Woche. Sieht absolut gelungen aus!

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    1. Liebe Schnuppschnuess, herzlich willkommen hier bei mir im Elsass.
      Dieses Brot ist eines von den Dreien und natürlich habe ich das gepostet, welches am besten gelungen ist ;-)

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