Donnerstag, 24. Juli 2014

Bibbelches-Bohnesupp

Diese Suppe ähnelt eher einem Eintopf und wird doch in den Sommermonaten, nämlich dann, wenn grüne Bohnen und Zwetschgen gleichzeitig reif sind, zubereitet. Nun aber bitte nicht denken, die Zwetschgen kämen zu den Bohnen in den Topf. Nein, für diese ist eine völlig andere Verwendung vorgesehen. Und das ist eine saarländische Kuriosität, die schon manchen Besucher überrascht hat, denn zu dieser Suppe wird traditionell "Quetschekuche" gegessen, das ist ein Zwetschgenkuchen aus einem dünnen Hefeteig. 




Bei mir gibt es heute das Rezept für die Suppe, fürs Kuchenbacken ist Martin (klick hier) zuständig. Er ist zwar kein Saarländer, aber kann trotzdem einen echt saarländischen Quetschekuchen backen (auch wenn er ihn Zwetschgendatschi nennt), aber schaut mal selbst bei ihm vorbei.

So jetzt aber wieder zurück zu unserer Bibbelches-Bohnesupp:





ich nehme (6 - 8 Portionen):


  • 1 kg Stangenbohnen, falls notwendig gefädelt, dann in Stücke geschnitten
  • 6 mittelgrosse Kartoffeln, geschält und fein gewürfelt
  • 2 - 3 Möhren, geschält und fein gewürfelt
  • 3 Lorbeerblätter
  • ein paar Stiele Bohnenkraut
  • 4 Blätter Liebstöckel, gehackt
  • 100 g durchwachsener Speck, gewürfelt
  • ca. 1,5 Liter Rinderbrühe (moi: selbstgekocht)
  • 1 mittelgrosse Zwiebel, geschält und in kleine Würfel geschnitten
  • 2 EL Butterschmalz
  • Salz, Pfeffer
  • 2 EL Mehl
  • 1/2 Bund fein gehackte Petersilie
  • flüssige Sahne nach Geschmack
  • Petersilie


und los gehts:

Die Hälfte der Zwiebel und Speckwürfel in 1 EL Butterschmalz anbraten, gleich mit der Rinderbrühe ablöschen, Bohnen, Kartoffeln, Möhren und die Kräuter dazu und köcheln lassen, bis alles weich, aber nicht zerkocht ist (ca. 15 - 20 min). 

In der Zwischenzeit in einer kleinen Pfanne die restlichen Zwiebelwürfel in dem Butterschmalz anschwitzen, leicht anbräunen, das Mehl darüber streuen und unter ständigem Rühren hellbraun anrösten. Etwas Brühe von der Suppe abschöpfen und zu der Einbrenne geben. Klümpchenfrei anrühren und anschliessend unter die Bohnensuppe rühren. Sie wird dadurch leicht abgebunden und erhält ihren besonderen Geschmack durch die angerösteten Zwiebel.

Im Saarland gehört zum Servieren ein ordentlicher Schluck Sahne in die Suppe. Wer mag, streut noch frisch gehackte Petersilie darüber.

Nachtrag: Wie ich aus den Kommentaren lese, hat diese Suppe bei vielen Kindheitserinnerungen geweckt. Bei mir während des Kochens auch, weil ich den Geschmack meiner Kindheit in dieser Suppe einfangen wollte und überlegte, wie meine Mutter diesen ganz bestimmten Geschmack hinbekommen hat.
Dies sind gute Gründe für das aktuelle Blogevent bei Sandra von Snuggs Kitchen, die unsere Kindheitserinnerungen kennenlernen möchte:


Kindheitserinnerungen

28 Kommentare:

  1. zwetschendatschi zur bohnensuppe, mich schreckt da nix. standardbeigabe zum apfelstrudel bei meiner grossmutter war gurkensalat mit dill, zwiebeln, sauerrahm.

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    1. Liebe Duni, Apfelstrudel mit Gurkensalat? Ja, das klingt auch etwas kurios ;-)

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  2. Mich schreckt da gar nix. In meiner Jugendzeit war am Freitag Suppe mit anschliessendem Verzehr eine "Obstwaije" (Obstkuchen) Tradition. Dies natürlich ohne Speck und Rinderbrühe ... > es war ja Freitag !
    P.S. Eine Sup(p)er-Kombination, gefällt mir.

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    1. Lieber Peter, wenn ich mir die Kommentare hier so anschaue, scheine ich die einzig Schreckhafte zu sein ;-)

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  3. Als gebürtige Quierschiederin erinnert mich dieses Rezept sehr an meine Kindheit und bringt mich ( nun im fernen Hessenland lebend ) auf die Idee, die Bibbelsches-Bohnesupp mal wieder auf den Tisch zu bringen. Danke für das Rezept !!
    Grüße ins wunderschöne Elsass.
    Gudrun Meuren

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    1. Vielen Dank für Ihren Kommentar hier, liebe Gudrun. Es freut mich, dass ich Kindheitserinnerungen wecken konnte.

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  4. Aus der Pfalz hab ich schon gehört- Kartoffelsuppe zum Zwetschgenkuchen und würds wohl eher nacheinander essen. Die Suppe klingt gut, Bohnen halt.... (g)

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    1. Liebe Christine, nacheinander, den Kuchen schon beinahe als Dessert, ja, das könnte ich mir ja auch noch vorstellen....

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  5. Die Bohnensuppe der Kindheit sah auch so ähnlich aus, ebenso mit praktisch gleichen Zutaten ausser Kartoffeln, auch etwas Mehl und Rahm und Speck, die Lorbeerblätter mit Gewürznelken an die ganze Zwiebel geheftet, und auch ein paar Zinggen Knoblauch waren dabei, jedoch alles wesentlich dünner, dh mehr Brühe, weniger Festes.

    Ich mochte sie auch dünner nicht, da ich Gemüse im Mund nicht ertragen konnte, ausser grüne Bohnen und bei denen interessanterweise die sterilisierten lieber als die frischen, vom Geschmack her. Heute kenne ich den Geschmack der sterilisierten gar nicht mehr. Ich erinnere mich an ein Jahr, in dem Mama vielen voll Freude oder Stolz die 27 1.5 Liter Einmachgläser mit Bohnen erwähnte.

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    1. Lieber Erich, es freut mich, dass ich offensichtlich auch bei dir Kindheitserinnerungen wecken konnte. Ich habe während des Kochens auch sehr intensiv an meine Mutter gedacht und versucht, mich zu erinnern, wie genau sie denn nun den Geschmack so hinbekommen hat. Als Gerhard meinte, es würde genauso wie bei seiner Mutter schmecken, war ich mir sicher, dass alles gepasst hat ;-)

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  6. Ich muss noch warten, bis meine Bohnen so weit sind, aber dann.
    Die Kombination Suppe/Zwetschgenkuchen kenne ich. Bloß, dass es bei uns immer Kartoffelsuppe vorweg gibt.

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    1. Liebe Susanne, wir haben gerade eine Bohnenschwemme, soll ich ein Körbchen schicken? ;-)

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  7. Wenn ich auf den Zwetschgenkuchen dazu verzichten darf, dann hätte ich bitte gern einen Teller. ;-)
    Liebe Grüße,
    Eva

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    1. Liebe Eva, DUUUU verzichtest auf Kuchen??? Oder darf es vielleicht welcher zum Dessert sein?

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    2. Ja, alles schön der Reihe nach. ;-)

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  8. Das kenn ich... weiß nur gerade nicht, wie das bei uns in der Pfalz noch mal heißt??
    Und ich verzichte auch auf den Quetschekuche, nachdem ich als Kind mal einen ganzen ganz alleine gegessen habe, gehen bei mir Pflaumen gar nicht mehr :-D

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    1. Liebe Britta, in der Pfalz kenne ich nur diese Grumbeere-Supp mit Kuchen....

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  9. In meiner badischen Kindheit und Jugend gab es, wie bei Susanne auch, eine dicke Kartoffelsuppe und Zwetschgenkuchen. Hat mir wunderbar geschmeckt.

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    1. Liebe Thea, da merkt man mal wieder, wie nahe sich Saarland, Pfalz und Baden sind ;-))))

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  10. Schnibbelbohnesupp & Quetschekuche ist mein allerallerliebstes Lieblingsessen ;)
    Ich kann mich noch gut daran erinnern wie Ich mit meiner Oma die Bohnen, Karotten und Kräuter eingesammelt habe und die Uroma zusammen mit dem Uropa die Quetschen im Hof geputzt haben und dann im großen Ofen den Kuchen gebacken haben ... ach ja das waren noch Zeiten. Bei uns gabs immer drei verschiedene Quetschekuche einer mit Streuseln & Schmand, den anderen mit Streuseln und einer pur. Hmmmm ;) Das gibts bei mir auch noch so. Letzte Wo. war ich im Nachbarsdorf dort gibts während der Quetschenzeit 2 x Suppe und Kuchen in einem urigen Dorfkneibschen "Zum Reinsche", da steht das halbe Dorf Schlange. Die Uroma des Betreibers backt seit Jahrzehnten den Kuchen dort - 14 eckige Bleche voll, man kanns kaum glauben. Was denkst Du was da los ist wenn´s Gefillde gibt ? 1200 sind mal an einem Mittwoch über die Ladentheke gewandert, so um den Dreh rum ist 1 x im Mon. dort normal.
    Dort schmeckts noch wie bei de Oma.

    Jetzt wo ich dass hier gelesen habe muss ich Bohnen & Quetschen morgen vom Markt mitbringen und eh paar Mettwürschdscha.

    LG Kerstin

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    1. Liebe Kerstin, wie herrlich - aus jedem deiner Wörter klingt die saarländische Begeisterung ;-) Herrlich, diese schönen Kindheitserinnerung. Und das "Reinsche" kenne ich selbstverständlich auch noch - da waren wir früher mal zum Spanferkelessen.

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    2. Echt du kennst es Reinsche wie geil ist dass denn ?
      Die Welt ist klein ... übrigens der Deal mit deinem Mann geht klar ... nur her mit Ihm.

      Mach´s gudd mei Guddes

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  11. Ah! Das ist dann wohl das saarländische Pendant zur badischen Kartoffelsuppe mit Apfelpfannkuchen!

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    1. Liebe Micha, das kann gut sein, aber in der badischen Küche kenne ich mich nicht so aus, aber Apfelpfannkuchen... das klingt so, als könnte Gerhard sich dafür begeistern. Hast du das schon verbloggt? Ich muss mal gleich bei dir suchen gehen.

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  12. Liebe, liebe Bonjour Alsace. So eine Suppe richtig aufbewahrt hält sich doch, und ich bin kommenden Donnerstag im Elsaß. Dafür würde ich ja glatt größere Umwege fahren. Ich leibe solche Suppen.

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    1. Lieber, lieber Gerd, ein Teil der Suppe ist eingefroren - da müsste ich ein gutes Wort für dich einlegen ;-)

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  13. Vielen lieben Dank für Deinen Beitrag zum Event. Auch in meiner Kindheit gab es öfters Bohnensuppe. War als Kind nie mein Fall, aber hängen geblieben ist diese Erinnerung trotzdem ;) Und bei uns gab es Eierpfannkuchen dazu - die habe ich geliebt.

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    1. Es hat Spass gemacht bei deinem Event mitzumachen, das war eine schöne Idee von dir. Auch für mich war das nicht gerade das Lieblingsessen und mit süssem Kuchen schon mal gar nicht. Mit Eierpfannkuchen hätte es mir bestimmt besser geschmeckt.

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